Kräuterexpertin Irmgard Wagner
Interview mit der angehenden FNL Kräuterexpertin Irmgard Wagner
Bei Irmgard Wagner, angehende FNL Kräuterexpertin, zu Besuch
Tee Schnabel: Irmgard, danke, dass ich heute bei dir in deiner wunderschönen Heimat am Sonntagberg sein darf, leider wegen Corona nur via Skype, aber im Hintergrund sieht man deinen schönen Garten. Bitte stell dich für unsere Leser kurz selbst vor:
Kräuterexpertin: Ich heiße Irmgard Wagner und lebe mit meinem Mann und unseren zwei Kindern auf einem BIO-Bergbauernhof. Wir führen einen Mutterkuhbetrieb mit 16 Mutterkühen und deren Kälbern, einem Zuchtstier, Hasen, Katzen, Hühner und einem Hund. Die Liebe zur Natur und unserer wunderschönen Landschaft hier am Sonntagberg, bewegten mich dazu, mich näher mit den Kräutern zu befassen. Das Glück, vor der „Haustür“ auf den Wiesen so viele Kräuter zu haben, ist ein Geschenk für mich. Mir ist wichtig, den Körper gesund zu ernähren, das heißt für mich Lebensmittel aus der Region, Kräuter und lebensfrohe Gedanken und Worte
Tee Schnabel: Vielen Dank für diese wunderschöne Einleitung. Wenn man hier durch die Gegend schaut fällt eines gleich auf: Überall wachsen Kräuter und Blumen und wie du sagst, diese auch zu kennen ist einfach wundervoll. Beginnen wir gleich mit einer Pflanze die auf den Wiesen wächst. Was fällt dir da als erstes ein?
Kräuterexpertin: Die Brennnessel. Ich denke, diese Pflanze ist bei den meisten bekannt. Über ihre vielen Inhaltsstoffe und immunstärkenden Eigenschaften könnte man seitenweise schreiben. Die Brennnessel wird bei mir in Form von Tee, Suppe und Kräutersoßen gekocht.
Der Kräuterexpertin ihre Tipps für die Küche
Tee Schnabel: Wenn du von Suppen und Soßen sprichst, welche fünf bis sechs Kräuter sollten in einer Küche nicht fehlen?
Kräuterexpertin: Ja wie soeben gesagt, die Brennnessel, dann Schnittlauch, Petersilie, Gänseblümchen, Vogelmiere, und Löwenzahnblätter.
Tee Schnabel: Ist die Vogelmiere nicht ein „Unkraut“?
Kräuterexpertin: Ja, die Vogelmiere ist ein sehr bekanntes „Unkraut im Garten“. Ich habe es lange als jenes im Garten angesehen und ausgerissen. Jetzt verwende ich es um Salben zu machen. Durch die wertvollen Inhaltsstoffe ist die Vogelmiere gut für die Haut. Man kann die Blätter aber auch in den Salat geben in Kopfsalat z.B. oder in einen Aufstrich.
Tee Schnabel: Warum ist die Vogelmiere gut für die Haut?
Kräuterexpertin: Ich möchte vorerst erwähnen, dass Sie bei körperlichen Beschwerden oder Krankheiten zu einem Arzt oder in die Apotheke gehen sollten. Was ich hier sagen kann, der Vogelmiere wird nachgesagt, dass sie bei Hauterkrankungen die stark jucken und brennen oder nässen, Gutes tut. Vom rohen Vogelmieresaft wird erzählt, dass er auch Gelbsucht heilt und bei Leberreizung reizvoll ist.
Tee Schnabel: Sehr interessant, mit dem Unkraut zu „experimentieren“. Du hast auch das Gänseblümchen erwähnt, das ist für mich eine Blume?
Kräuterexpertin: Ja, genau, davon wird das “Kopferl” in der Küche verwendet. Es wirkt sehr schön als Dekoration am Essen oder am Salat. Ich gebe es auch gerne in Aufstriche hinein. Das Gänseblümchen ist die kindliche Pflanze, die Lebensfreude bringt.
Kräuterexpertin: Etwas bekannter in der Küche ist sicher der Schnittlauch. Er gehört zum Amaryllis Gewächs und ist ein Verwandter von Knoblauch und Zwiebel. Ich verwende ihn in Suppen, Salaten und Aufstrichen. Bei uns am Land hat den Schnittlauch fast jeder im Garten. Ihm wird nachgesagt ein guter Appetitanreger, Mineralstoffspender und Vitaminspender zu sein. Genauso die Petersilie haben viele im Garten. Diese lässt sich gut in Suppen, Kartoffelgerichten und Aufstriche verwenden oder in Öl ansetzen.
Tee Schnabel: Warum nimmst du die beiden so gerne in der Küche?
Kräuterexpertin: Sie geben den Gerichten einen guten Geschmack. Die Petersilie kann man auch als Tee trinken. Der Wurzel- oder Blättertee gilt als gutes Mittel bei Blasenerkrankungen, Nierenbeschwerden und Blähungen. Früher griff man auch bei einer Überfunktion der Schilddrüse gerne auf diesen Tee zurück.
Tee Schnabel: Vom Petersilien-Tee habe ich noch nie etwas gehört. Das werde ich aber probieren.
Tee Schnabel: So dann bin ich jetzt gespannt auf die Löwenzahnblätter, wir haben diese immer als Hasenfutter verwendet.
Kräuterexpertin: Haha, ja und man kann die Blätter nicht nur den Hasen füttern sondern auch in den Salat geben. Die Bitterstoffe dabei nicht abwaschen, die bringen den Organismus in Schwung und regen die Funktion der Leber und Niere an. Es gibt auch eine Löwenzahnwurzelkur zur Leberentschlackung, für Nieren, Gallensteine und als Verjüngungskur für das Bindegewebe. Diese führt man vier Wochen lang durch. Mit einer Teemischung aus Brennessel und Löwenzahnblätter lässt sich auch eine Kur zur Reinigung und Entschlackung durchführen.
Kräutertee und seine Wirkung
Tee Schnabel: Wie viel Liter Kräutertee am Tag tun dem Körper gut?
Kräuterexpertin: 1 bis 2 Tassen am Tag. Je nach Wirkung der Kräuter und ob der Tee als Kur oder einfach zum Genuss getrunken wird. Wer täglich Kräutertee trinkt, dem empfehle ich vor allem Abwechslung bei den Kräutertees. Denn wenn man immer dieselben Kräutertees trinkt, gewöhnt sich der Körper daran und muss sich selbst nicht mehr „anstrengen“. Das wäre als koche man jeden Tag das gleiche Essen. Am besten immer die Tees, die auch gerade Saison haben, trinken.
Kräuterexpertin: Zyklusregulierende Kräutertees wie z.B. der Frauenmantel lassen sich übers ganze Jahr über trinken.
Kräuterexpertin: Wer zu den einzelnen Kräutern oder Verzehr genauere Fragen hat wendet sich am besten an Kräuterexperten/innen und Kräuterpädagogen/innen oder schlägt in Fachbüchern nach.
Tee Schnabel: Ja danke, das würde hier den Rahmen sprengen. Mich würde noch interessieren welche heimischen Kräuter das Immunsystem besonders stärken?
Kräuterexpertin: Jetzt, da der Frühling/Sommer naht und damit auch so die typische Sommergrippe (Husten, Halsweh, Schnupfen) sei besonders der Lindenblütentee erwähnt. – Der optimale Tee zur Linderung der Symptome, er steigert auch die Abwehrkräfte und lässt sich vorbeugend trinken. Diesen Tee kann man das ganze Jahr über trinken. Er ist auch gut mit anderen Kräutern kombinierbar. Wenn ich durch eure Teeauswahl schaue, sehe ich dass die Lindenblüten sehr oft in euren Mischungen vorkommen. Genauso wie die Brennnessel – sie hat viel Vitamine und Mineralstoffe und ist ebenfalls gut in Mischungen kombinierbar.
Kräuterexpertin: Wie die Brennnessel ist auch die Schafgarbe ein Konstitutionskraut. Man kann sie mit allen anderen Kräutern mischen und hat auch eine „Allheilwirkung“ wenn man das so nennen will. Auch die Birkenblätter möchte ich hier dazu zählen. Birkenblättertee stärkt die großen Drüsen und fördert den Stoffwechsel.
Kräuter selber pflücken – Rat der Kräuterexpertin?
Tee Schnabel: Gibt es auch giftige Kräuter? Worauf muss ich da achten, wenn ich selbst Kräuter pflücken möchte?
Kräuterexpertin: Ja es gibt giftige Kräuter oder Teile von Pflanzen die giftig sind. Das Wichtigste ist, wirklich nur die Kräuter selbst pflücken, die man kennt. Dabei die typischen Merkmale genau anschauen: wie ist die Blüte, das Blatt und der Stängel. Zum Teil auch die Wurzel. Es gibt sehr viel ähnlich aussehende Kräuter (z.B. Blüte ist sehr gleich, dann auf das Blatt schauen).
Tee Schnabel: Wenn ich diese dann trocknen möchte, was gibt es dazu zu sagen?
Kräuterexpertin: Jedes Kraut will seinen eigenen Platz zum Trocknen haben. Das heißt, manche trocknet man im Schatten andere im Halbschatten und so weiter. Wenn man das selbst machen möchte, dann am besten bei Kräuterpädagogen oder in Fachbüchern informieren. Allgemein kann ich sagen, die meisten oberirdischen Kräuter werden hängend in Büscherl getrocknet. Wurzeln werden meist im Backrohr bei 40 Grad Celsius getrocknet. Hier gilt das gleiche wieder – die Kräuter musst du gut kennen bevor du sie trocknest. Bei jeder Pflanze kann man bestimmte Teile verwenden. Z.B. sind bei manchen Kräutern die Blüten optimal und das Blatt kann aber giftig sein usw.
Tee Schnabel: Wie lange muss ich Kräuter trocknen?
Kräuterexpertin: Bis sie sich schön Zerreiben lassen (bis es raschelt) … in Gläser oder “Papiertascherl” füllen und dunkel lagern. Ganz einfach gehts mit euren Teedosen, die sind ideal für die Lagerung von Kräutern!
Der Garten von Kräuterexpertin Irmgard Wagner
Tee Schnabel: Was ist dein Lieblingskraut und warum?
Kräuterexpertin: Die Ringelblume. Ringelblumen sind einfach wie der Sonnenschein, allein schon beim Anblick. Sie ist ein vielseitig verwendbarer Allrounder – als Dekoration, als Tee oder im Salat. Auch werden aus ihr Salben hergestellt für trockene und rissige Haut. Sie vermehrt sich wunderbar im Garten und ist somit ein Blickfang für Bienen und Menschen.
Tee Schnabel: Du hast so schöne Kräuter und einen wunderbaren Garten. Ich sehe du verbindest die Pflanzen mit Dekoartikeln und schaffst so ein wunderbares Ambiente.
Kräuterexpertin: Ja ich schmücke gerne die Dekoartikel mit meinen Kräutern. Ich liebe den Garten und pflege und hege ihn besonders gerne. Dazu verwende ich gerne Hopfen zum Hinaufranken, auch verschiedene Rosen und Ringelblumen. Diese schmücken zuerst meine Dekoartikel im Garten und danach verwende ich sie in der Küche und als Tee.
Irmgard, vielen Dank für dieses interessante Interview. Ich freue mich schon auf deine Tipps für selbstgemachte Eistees und Sommergetränke, welche wir im nächsten Blogartikel uns anschauen. Und hoffentlich dann wieder gemeinsam trinken können…
Was wünscht sich eine Kräuterexpertin für den Garten?
Irmgard Wagner, unsere Kräuterexpertin, haben wir nach ihren liebsten Dekoartikeln für Haus und Garten gefragt. Gerne würden wir euch diese kurz vorstellen und wer weiss, vielleicht findet ihr Inspiration für den eigenen Garten. Wir bieten neben Dekoartikel wie Windlichter, Gartentiere und Blumentöpfe auch Stecker für Gartenbeete, Tische und Bänke an. Einige Artikel gibt es bei uns im Online-Shop, andere nur im Geschäft an der Rathausgasse 7. Es lohnt sich also wieder mal einen Besuch im Geschäft zu machen.
Über folgende Geschenkideen würde sich nicht nur eine Kräuterexpertin freuen ?.